In der heutigen Zeit haben die meisten von uns das Wort Trauma mindestens einmal gehört. Was es bedeutet und wie es sich im Leben der Menschen zeigt, ist jedoch für viele nicht klar. Dieser Artikel soll dir ein besseres Verständnis dafür vermitteln, wie sich Trauma in unserem Leben manifestieren kann und besonders, wie Trauma in unserem Körper gespeichert wird.
Es ist von grundlegender Bedeutung zu verstehen, dass Trauma eine sehr persönliche Erfahrung ist und daher viele verschiedene Ausdrucksformen hat. Dies konnte ich sowohl in meiner eigenen Geschichte als auch in meiner Arbeit mit Klienten genau beobachten. Die Vorstellung, ein Trauma müsse immer ein Erlebnis von katastrophalem Ausmaß sein, ein schwerer Unfall, Gewalt, sexueller Übergriff, Naturkatastrophen und ähnlich furchtbare Geschehnisse, ist nur teilweise richtig. Es stimmt natürlich, dass eine Traumatisierung die Folge dieser katastrophalen Ereignisse sein kann, jedoch kann sie auch das Resultat von anhaltendem Stress, Druck, Verlusten, und Einsamkeit entstehen. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie überhaupt eine Form von Trauma in sich tragen, was es schwierig macht, das eigene Gefühlsleben und Verhalten zu verstehen.
Neues Verständnis von Trauma
1994 stellte Stephen Porges, ein U.S. Amerikanischer Psychologe und Neurowissenschaftler, die Polyvagale Theorie vor, die auf einem evolutionären, neuropsychologischen Verständnis der Rolle des Vagusnervs bei der Emotionsregulierung, der sozialen Bindung und der Angstreaktion beruht. Seitdem hat diese Theorie zu einem neuen Verständnis von Trauma und Heilung geführt und liefert erstmals eine physiologische Erklärung für die Erfahrungen von Trauma.
Die Polyvagale Theorie
Die Polyvagale Theorie legt nahe, dass es der Zustand unseres Nervensystems ist, der bestimmt, wie sicher und verbunden wir uns im Alltag fühlen. Einige Zustände führen zu Abkopplung, Rückzug und Selbstschutz, während andere soziales Engagement, Offenheit und Neugierde fördern. Du kannst dir dein Nervensystem wie dein persönliches Überwachungssystem vorstellen, das ständig die Frage stellt:
„Bin ich sicher?“
Unser Nervensystem besteht aus zwei Anteilen: dem Parasympathikus und dem Sympathikus.
Sympathikus
Der sympathische Zweig befindet sich im Rückenmark. Er ist dafür zuständig, uns zum Handeln zu mobilisieren und auf Hinweise von Bedrohungen in der Umwelt zu reagieren.
Er aktiviert die „Kampf- oder Flucht“-Reaktion.
Wenn der Sympathikus aktiv ist, überflutet er unser System mit Adrenalin, um uns zu mobilisieren, damit wir auf die wahrgenommene Gefahr reagieren und unser Wohlbefinden sicherstellen können.
Ich möchte hier das Wort „wahrgenommene Gefahr“ betonen. Dies bedeutet, dass selbst Situationen, die objektiv betrachtet keine (Lebens-)Gefahr darstellen, als gefährlich empfunden werden können, und so ebenfalls zu einer Aktivierung des Sympathikus führen können.
Trauma kann dann entstehen, wenn wir in einer Situation sind, die eine Bedrohung für unsere Integrität, Sicherheit und Wohlbefinden darstellt und wir in besagtem Moment dieser Situation nicht entkommen können.
Trauma = wahrgenommene Bedrohung + nicht entkommen können
Diese Kombination führt zu einer Aktivierung des sympathischen Anteils unseres Nervensystems. Es kann sich dabei um eine Gefahr unseres körperlichen, emotionalen, seelischen oder mentalen Wohlbefindens handeln.
Ein Beispiel hierfür ist regelmäßige Streitereien der Eltern. Auch wenn keine tatsächliche körperliche Gefahr für das Kind besteht, so gibt es trotzdem eine Gefahr auf emotionaler Ebene. Als Kinder sind wir abhängig von unseren Eltern und müssen darauf vertrauen, dass sie für uns sorgen, körperlich und emotional. Im Falle von starken Konflikten können wir wahrnehmen, dass unsere Sicherheit und Integrität bedroht sind.
Dies erklärt auch, warum körperliche oder emotionale Abwesenheit unserer Eltern als Gefahr wahrgenommen werden kann.
Parasympathikus
Der parasympathische Zweig befindet sich in den Hirnnerven. Wir haben 12 Paare von Hirnnerven, von denen jeder direkt aus dem Gehirn austritt. Der längste von ihnen ist der Vagus.
Vagus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „wandernd“. Der Name ist treffend, da er den ganzen Körper in zwei Richtungen durchläuft.
Er bewegt sich vom Gehirn abwärts durch die Lungen, das Herz, den Magen und das Zwerchfell und vom Zwerchfell aufwärts, um sich mit den Nervenfasern in Hals, Rachen, Ohren und Augen zu verbinden.
Der Vagusnerv ist die zentrale Komponente unseres parasympathischen Nervensystems.
Er ist in zwei getrennte Bahnen unterteilt:
1. Der dorsale (Hinterseite) Vagus
2. Der ventrale (Vorderseite) Vagus
Das Verständnis dieser Aufteilung (dorsal & ventral) ist das Herzstück der Polyvagalen Theorie.
Der dorsale Vagus ist der älteste Anteil, der vor ca. 500 Millionen Jahren entstand. Er ist zuständig für unsere Immobilisierung (Ruhigstellung, auch bekannt als Freeze).
Er bringt uns dazu, uns zurückzuziehen, zu dissoziieren und uns abzukapseln, wenn wir uns unsicher oder unerwünscht fühlen.
Wenn du dir dein Nervensystem wie ein Haus vorstellst, ist der dorsale Vagus wie ein dunkler Keller, in den du dich zurückziehst und versteckst, wenn du dich nicht sicher fühlst.
Der ventrale Vagus hat sich vor circa 200 Millionen Jahren als letzter Anteil entwickelt.
Er wird oft als „sozialer“ Vagus bezeichnet und wird aktiv, wenn wir uns sicher und mit anderen verbunden fühlen.
Wenn du dir dein Nervensystem erneut wie ein Haus vorstellst, ist dieser Pfad wie das warme, gemütliche Wohnzimmer, in dem die Familie abends zusammenkommt, ein Feuer macht, zusammen spielt und sich auf einer emotionalen Ebene miteinander verbindet.
Was bedeutet das nun genau?
Trauma ist nicht nur ein emotionales und psychologisches Ereignis. Ein Trauma ist auch vor allem eine körperliche Reaktion. In dem Moment der Traumatisierung reagiert unser Nervensystem auch Hochtouren.
Ein Erlebnis wird dann als Trauma in uns gespeichert, wenn wir nicht in der Lage sind, unserer instinktiven körperlichen Antwort nachzugehen (Kampf oder Flucht). Wenn wir weder Kämpfen noch davon laufen können, geht unser System in die Erstarrung (Freeze = dorsaler Vagus). Da wir unsere instinktive Trauma-Antwort nicht vollständig ausführen konnten, wird diese nun körperlich gespeichert und führt nachfolgend zu körperlichen, mentalen, u/o emotionalen Symptomen.
Das Trauma ist sprichwörtlich in unserem Körper gefangen!
Dies erklärt, warum traditionelle Gesprächstherapie oftmals nicht ausreicht, um vollständig von Trauma zu heilen. Hierfür müssen wir unseren Körper (noch genauer unser Nervensystem) mit einbeziehen.
Durch die Arbeit mit dem ventralen Vagus, kann unser Körper erneut ein Gefühl der Sicherheit erfahren. Dies ist der entscheidende Faktor, den es braucht, um Trauma aus dem Körper freizulassen und die unterdrückte Trauma-Antwort loszulassen. Sobald dies geschehen ist, sitzt das Trauma nicht mehr in unserem Körper und die durch das Trauma entstandenen Symptome können verschwinden.
Gentle Trauma Release©
Die Gentle Trauma Release© Methode (GTR) basiert auf genau diesem Verständnis von Trauma. Von Trauma geheilt zu sein bedeutet, dass wir natürlich noch genau wissen, was passiert ist, es jedoch eine Erinnerung in uns ist, die keine starken Gefühle und Symptome mehr hervorbringt, keine Ängste, Vertrauensprobleme, Selbstzweifel, ungesunde Kompensationen, etc.
Der Weg zur Trauma-Heilung ist ein sanfter Weg. Ein Weg, auf dem es zu keiner Re-Traumatisierung durch den Therapeuten kommt, sondern zurück in das Gefühl der Sicherheit und des inneren Friedens. Das sagt Carole, eine meiner GTR© Klientinnen:
„Ich würde eine Zusammenarbeit mit Janina Schick zur Behandlung von Traumata sehr empfehlen. Wenn Sie Verhaltenstherapie, NLP und Gesprächstherapie erfolglos ausprobiert haben (auch wenn Sie es nicht getan haben), empfehle ich Ihnen sehr eine Behandlung bei Janina. Janina verwendet die Gentle Trauma Release Methode, um mit dem Geist UND dem Körper zu arbeiten und Traumata sanft zu lösen. Vor den GTR Sitzungen mit Janina fand ich mich oft in den gleichen Situationen wieder und erlebte die gleichen Emotionen, das gleiche Verhalten und das gleiche Ergebnis! Ich ertappte mich dabei, dass ich auf vermeintliche Auslöser überreagierte, obwohl ich es im Kopf besser wusste!
Nachdem ich zuvor andere Methoden angewandt hatte, war ich mir bewusst, dass in Situationen, in denen ich getriggert wurde, immer noch sehr starke Emotionen in meinem Körper festsitzen. Mit der Hilfe von GTR war ich in der Lage, diese Emotionen und das, was darunter lag, wirklich zu erfahren und zu heilen.
Die Methode ist SEHR kraftvoll und wirkt erstaunlich schnell!
Janina hat eine Fülle an Wissen und Erfahrung mit vielen verschiedenen Methoden, um anderen zu helfen, Traumata loszulassen, aber ich denke, die GTR Methode war die effektivste.
Janina ist wirklich sehr daran interessiert, anderen zu helfen, und ihre Offenheit, ihr Einfühlungsvermögen und ihre bedingungslose Akzeptanz ziehen sich wie ein roter Faden durch ihre Sitzungen. Man fühlt sich wirklich gehört und verstanden.
Außerdem gibt Janina einem Werkzeuge an die Hand, mit denen man auch zwischen den Sitzungen an seinen Problemen arbeiten kann. Das Ergebnis dieser Sitzungen ist, dass ich eine tiefere Verbindung zu mir selbst aufbaue. Die Arbeit mit meinen Emotionen hat es mir ermöglicht, den negativen Kreislauf zu durchbrechen und mich frei zu fühlen, das zu schaffen, was ich im Leben will.“
Trauma Assessment
Solltest du dich fragen, ob auch du Trauma in deinem Körper trägst, dann kannst du dieses kostenlose Trauma Assessment machen. Lade es dir kostenlos herunter und erhalte einen ersten Überblick darüber, ob Trauma die Ursache deiner aktuellen Schwierigkeiten ist.
Ich hoffe, dieser Artikel hat dir gefallen! Bei Fragen melde dich sehr gerne bei mir unter info@janinaschick.com
Herzlichst, Janina
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