Was ist Trauma
Was ist Trauma
In der heutigen Zeit haben die meisten von uns das Wort Trauma mindestens einmal gehört. Was sich genau dahinter verbirgt und wie es sich im Leben vieler Menschen zeigt, ist jedoch für viele nicht ganz klar. Diese Seite soll dir ein besseres Verständnis dafür vermitteln, was genau Trauma ist und wie es sich in unserem Leben manifestieren kann.
Es ist von grundlegender Bedeutung zu verstehen, dass Trauma eine sehr persönliche Erfahrung ist und daher viele verschiedene Ausdrucksformen hat.
Wir denken oft, dass ein Trauma ein einziges schreckliches Ereignis ist. In Filmen wird es so dargestellt, dass Menschen, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden, intensive Flashbacks und unkontrollierbare Reaktionen haben. Und nur wenige Fachleute – auch wenn sich das ändert – wissen, wie man ein Trauma richtig erkennt und diagnostiziert, sodass sich viele Menschen mit ihren Symptomen alleingelassen fühlen.
Es stimmt natürlich, dass eine Traumatisierung die Folge eines alleinstehenden und erschütternden Ereignisses sein kann, jedoch kann sie auch als Resultat von anhaltendem Stress, Druck, Verlusten, und Einsamkeit entstehen.
Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie überhaupt eine Form von Trauma in sich tragen, was es schwierig macht, das eigene Gefühlsleben und Verhalten zu verstehen.
Grundsätzlich gilt:
Trauma kann dann entstehen, wenn wir in einer Situation sind, die eine reale oder wahrgenommene Bedrohung für unsere Integrität und Sicherheit darstellt und in besagtem Moment dieser Situation nicht entkommen können. ( Bedrohung + nicht entkommen können). Diese Kombination führt dazu, dass unser gesamtes System in einen Zustand des Schocks versetzt wird. Es kann sich dabei um eine Gefahr für unser körperliches, emotionales, seelisches oder mentales Wohlbefindens handeln.
Jedoch auch Erfahrungen, in der wir uns rückblickend nicht hilflos oder ausgesetzt gefühlt haben, können potenziell traumatisch sein. Nicht jeder Mensch reagiert gleich auf eine Situation, vor allem, nicht jeder Körper reagiert gleich auf eine Situation. Ob ein Erlebnis traumatisch ist, hängt auch damit zusammen, in welchem Zustand wir uns gerade befinden und wie sich das Ereignis auf unseren Körper auswirkt; und dabei gar nicht unbedingt auf unseren Verstand.
Ein nicht verarbeitetes Trauma zeigt sich häufig in dem Gefühl, dass etwas „falsch“ ist, mit uns selbst oder unserem Leben und der Angst, dass es niemals wieder „normal oder gut“ werden kann.
Peter Levine (amerik. Psychologe & Therapeut) beschreibt:
„Trauma kann als jede ungelöste Reaktion des autonomen Nervensystems definiert werden. Es geht dabei um die Reaktion des Nervensystems auf ein Ereignis, nicht unbedingt um das Ereignis selbst. Ereignisse können jeden von uns sehr unterschiedlich treffen.“
Die verschiedenen Arten von Trauma
1. Schocktrauma:
Es gab ein singuläres, sehr emotional prägendes Ereignis, das zu einem Gefühl von Hilflosigkeit und Überforderung geführt hat. Zum Beispiel: (Auto)-Unfall, körperlicher Übergriff, eine Erkrankung, Naturkatastrophen, Trennung, Scheidung oder der Tod eines nahestehenden Menschen.
2. Entwicklungstrauma / Komplexes Trauma
Das Entwicklungstrauma wird in die Gruppe des Komplexen Traumas eingeordnet. Trauma entsteht hier, während sich das Kind noch in der Entwicklung befindet. Es bezieht sich auch auf das Erleben mehreren traumatischen Erfahrungen über einen längeren Zeitraum hinweg. Zum Beispiel: häusliche Gewalt, emotionaler, sexueller oder körperlicher Missbrauch, körperliche oder emotionale Vernachlässigung.
3. Sekundärtrauma
Ein Sekundärtrauma betrifft Menschen, die nicht direkt selbst betroffen sind, aber eine Traumatisierung durch die Position des Beobachters oder als Helfer vor Ort erlebt haben. Zum Beispiel: Polizei, Rettungshelfer, Feuerwehrleute oder auch zufällige Zeugen von Gewalt oder anderen überwältigenden Geschehnissen.
4. Soziales Trauma
Das soziale Trauma findet in einem gesellschaftlichen Kontext statt. Es handelt sich um ein traumatisches Ereignis, das viele Menschen betrifft und daher eine breite soziale Auswirkung zeigt. Zum Beispiel: Zugunglücke, Naturkatastrophen, Krieg, Pandemien, Terroranschläge.
5. Transgenerationales Trauma
Das transgenerationale Trauma wird auch „Vererbtes Trauma“ genannt. Bekannt geworden ist diese Art von Traumatisierung durch die Kriegskinder-Generation. Eltern und Großeltern, die den Krieg erlebt haben, reagierten oft mit Verdrängung oder Abspaltung und haben ihre eigene Traumatisierung selten verarbeiten können. Eine Folge davon war, dass sie häufig unzureichend für ihre eigenen Kinder da sein konnten, und nicht verständnisvoll und empathisch sein konnten. Seelische Wunden der Eltern können prägende Spuren auf den Kindern hinterlassen, als hätten sie das Trauma ihrer Eltern selbst erlitten.
Zusammenfassend:
Trauma ist so viel mehr als PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) und betrifft nicht nur Kriegsveteranen. Trauma ist das Ergebnis, wenn unsere Sicherheit und Integrität in Gefahr ist.
Dies kann emotional, körperlich, seelisch oder mental sein.
Trauma hat viele Gesichter
In der Arbeit mit meinen Klienten erkenne ich eine Vielzahl verschiedener Trauma-Symptome an, mehr als die, die im DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) aufgelistet sind.
Es ist nicht selten, dass Menschen nach einer Traumatisierung zunächst keinerlei Symptome aufzeigen und in der Lage sind, weiter ihren alltäglichen Aufgaben nachzugehen. In der Regel geht dies aber nicht dauerhaft gut, denn das Trauma ist, auch wenn wir keine Symptome erleben, in unserem Körper gespeichert.
Oftmals sehe ich auch, dass sich Menschen nicht bewusst sind, dass Symptome, die sie erleben, das Ergebnis einer früheren Traumatisierung sind. Häufig werden traumatische Erlebnisse „rationalisiert“, wie zum Beispiel: „Das ist ja schon so lange her“, oder „So schlimm war das eigentlich nicht“. Der Körper jedoch sieht dies anders. Der Schock sitzt nach wie vor im Körper.
Typische und häufige Symptome von Trauma
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Geringes Selbstwertgefühl
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Schlafprobleme (Einschlaf, Durchschlafprobleme)
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Albträume
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Angstzustände
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Panik-Attacken
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Innere Unruhe / Schwierigkeiten sich zu entspannen
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Apathie und Antriebslosigkeit
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Essstörungen
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Flashbacks
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Autoimmunkrankheiten
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Chronische Schmerzen
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Hypervigilanz (ständige Übererregung)
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Die Notwendigkeit, ständig beschäftigt zu sein
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Das Gefühl, im Leben nicht vorn zu kommen
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Kein Bewusstsein für die eigene Identität, Bedürfnisse, Prioritäten
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Probleme mit dem Verdauungstrakt
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Ein sehr lauter innere kritische Stimme
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Vertrauensprobleme (Vertrauen in andere, sich selbst, dem Leben)
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Bindungsprobleme / Beziehungsprobleme / Schwierigkeiten, Intimität zu erleben
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Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
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Sozialer Rückzug
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Prokrastination
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Keine positive Vision für die Zukunft haben
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Häufige Kopfschmerzen / Migräne
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... und viele mehr
Wie sich Trauma in unserem Körper festsetzt
Trauma ist nicht nur ein emotionales und psychologisches Ereignis. Ein Trauma ist auch vor allem eine körperliche Reaktion. In dem Moment der Traumatisierung reagiert unser autonomes Nervensystem auch Hochtouren.
Ein Erlebnis wird dann als Trauma in uns gespeichert, wenn wir nicht in der Lage sind, unserer instinktiven körperlichen Antwort nachzugehen, diese ist bekannt als Fight or Flight. Wenn wir weder Kämpfen noch davon laufen können, geht unser System in die Erstarrung (Freeze). Da wir unsere instinktive Trauma-Antwort nicht vollständig ausführen konnten, wird diese nun körperlich gespeichert und führt nachfolgend zu körperlichen, mentalen, u/o emotionalen Symptomen.
Das ist der Grund, warum traditionelle Gesprächstherapie oftmals nicht ausreicht und warum wir für das vollständige Heilen einer Traumatisierung unseren Körper (noch genauer unser Nervensystem) mit einbeziehen müssen.
Die gute Nachricht ist
Wir können von Trauma heilen, und das sogar vollständig. Von Trauma geheilt zu sein bedeutet, dass wir natürlich noch genau wissen, was passiert ist, es jedoch eine Erinnerung in uns ist, die keine starken Gefühle und Symptome mehr hervorbringt, keine Ängste, Vertrauensprobleme, Selbstzweifel, etc.
Ich weiß, dass das für viele Menschen unglaublich klingt, vor allem für diejenigen, die sich schon jahrelang in therapeutischer Begleitung befinden, ohne vollständige Verbesserung ihrer Symptome...
Der Weg zur Heilung
Der Weg zur Trauma-Heilung ist ein sanfter Weg. Ein Weg, auf dem es zu keiner Re-Traumatisierung durch den Therapeuten kommt, sondern zurück in das Gefühl der Sicherheit und des inneren Friedens.
Ich selbst habe zahlreiche Aus-und Weiterbildungen durchlaufen und habe die Antwort zur vollständigen Trauma-Heilung in einer Methode namens Gentle-Trauma-Release© gefunden.